AG Regensburger Bibliotheken für Schulen im RBV stellte ihre Aktivitäten für Schulen einer breiten Öffentlichkeit vor

Unter dem Motto „Entdecken Sie den Lernort Bibliothek“ stellte die AG Regensburger Bibliotheken für Schulen im Regensburger Bibliotheksverbund (RBV) am 27. April 2010 ihr Angebot für Schülerinnen und Schüler vor. Zahlreiche Gäste waren der Einladung in die Universitätsbibliothek Regensburg gefolgt und informierten sich an den Info-Ständen der teilnehmenden Bibliotheken über deren spezielles Dienstleistungsangebot. Allen Modulen gemeinsam ist ihr Ziel: Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Schulen Lese-, Medien-, Bibliotheks- und Informationskompetenz zu vermitteln.


(Hermann Ruch (Bildmitte) eröffnet die Infomesse. V. l.: Dr. Rafael Ball, Tillmann Tegeler, Nicole Bayer,
Dr. Naoka Werr, Hermann Ruch, Christian Mantsch, Elisabeth Mair-Gummermann, Nicole Halles, Dr. Evelinde Hutzler)

Hermann Ruch vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung oblag es, die Infomesse zu eröffnen. Auch er überzeugte sich vom umfassenden Angebot der Bibliotheken: In verschiedenen Modulen können sich Schülerinnen und Schüler beispielsweise den Umgang mit dem „Regensburger Katalog“, mit Datenbanken, E-Books oder elektronischen Zeitschriften aneignen, Recherche-Kenntnisse erwerben oder erfahren, wie man wissenschaftliche Arbeiten erstellt.

Im Rahmen des sich anschließenden Festabends wurde das Thema „Lernort Bibliothek“ weitergeführt. Oberbürgermeister Hans Schaidinger betonte, dass Regensburg über eine bemerkenswerte Bibliothekslandschaft verfüge und hob die Vielfalt der ansässigen Bibliotheken hervor. Nach dem Motto „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ würdigte er die Kooperation der Regensburger Bibliotheken als einzigartig in Bayern und unterstrich die Bedeutung der Arbeitsgruppe „Bibliotheken für Schulen“ innerhalb des RBV. Professor Dr. Thomas Strothotte, Rektor der Universität Regensburg, erzählte in launiger Weise, wie sein Vater, der später als Bibliothekar eine Theologische Bibliothek geleitet hat, im Rahmen eines Aufsatzes die Frage klären musste: „Gibt es auf Formosa weißen Spargel?“ Während in damaliger Zeit die Literaturrecherche sehr aufwendig war, seien heute zahlreiche Informationen beispielsweise über die Suchmaschine Google sofort verfügbar. Professor Strothotte freute sich, dass die Universitätsbibliothek Regensburg im Rahmen der Veranstaltung „Lernort Bibliothek“ Ort des Treffens war und unterstrich, dass Information „gerade in der Zeit von Internet verortet“ sein müsse. „Orte des Austausches sind wichtiger denn je.“ In diesem Sinne unterstrich auch Präsident Professor Dr. Josef Eckstein von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, dass Bibliotheken sowohl Arbeits- als auch Kommunikationsorte seien.


(v. l.: Hans Schaidinger, Prof. Dr. Thomas Strothotte, Prof. Dr. Josef Eckstein)

Dr. Rafael Ball, Direktor der Universitätsbibliothek Regensburg, sah in den Bibliotheken das größte Innovationspotenzial unserer Bildungsgesellschaft. Als großen Vorteil des in Bayern einzigartigen Bibliothekszusammenschlusses RBV bezeichnete Dr. Ball die Bündelung von Erfahrungen aus allen Bereichen des Bibliotheksalltags. Hermann Ruch erinnerte, dass nach der PISA-Studie fast jeder fünfte Schüler in Deutschland Schwierigkeiten mit dem Lesen habe. Mit systematischer und nachhaltiger Leseförderung und guter Bibliotheksarbeit, so Ruch, könne man dem entgegenwirken. Professor Dr. Christian Wolff zeichnete in seinem abschließenden Festvortrag ein buntes Bild der modernen Informationslandschaft, zu der er die Begriffe „Wissenslandschaften“, „Informationsdschungel“ und „Datenozeane“ illustrierte. Wissenslandschaften, so der Festredner, seien heute geprägt von einer nie gesehenen Vielfalt komplexer Formate und Darstellungsformen, deren Problem oftmals in der Interpretation liege. Professor Wolff konstatierte, im World Wide Web zu lesen erfordere eine neue Form von Lesefähigkeit, nämlich das Vermögen, aus dem Übermaß an Infos das Hilfreiche von dem Sinnlosen oder bloß Ablenkenden auszuscheiden. Aufgaben für den „Lernort Bibliothek“ sah Professor Wolff unter anderem in der Stärkung der Lese-, Bibliotheks- und Informationskompetenz und in der Stärkung des Bewusstseins der Nutzer für die Informationsqualität.


(v. l.: Dr. Rafael Ball, Hermann Ruch, Prof. Dr. Christian Wolff)